Seit dem Schuljahr 2016/17 gibt es bei uns an der Grimmschule zum Halbjahr die Lernentwicklungsgespräche in der 1. bis zur 3. Klasse, welche die Zwischenzeugnisse ersetzen.

Ab 2020/21 ersetzen wir das Jahreszeugnis der ersten Klassen, im Zusammenwirken mit dem Elternbeirat, auch durch ein Lernentwicklungsgespräch. Wir sind uns sicher, dass die Kinder durch diese Gespräche besser ihren Leistungsstand verstehen und mit der Lehrkraft genau ausmachen, wie sie an ihren kleinen Baustellen arbeiten können. Der positive Effekt zieht sich in die zweite Klasse hinein, da üblicherweise die Klasse von der Lehrkraft weitergeführt wird. Allerdings haben wir uns gegen ein Lernentwicklungsgespräch am Ende der dritten Klasse entschieden und behalten das klassische Jahreszeugnis bei.

In der vierten Klasse gibt es kurz nach Weihnachten die Zwischenberichte.

Warum haben wir uns als Schule dafür entschieden?

Der neue LehrplanPlus für die bayerische Grundschule wurde 2014/15 in der 1. und 2. Klasse, 2015/16 in der 3. Klasse und letztendlich 2016/17 verbindlich in der 4. Klasse eingeführt. Die Anforderungen des neuen LehrplanPLUS werden durch die Lernentwicklungsgespräche viel mehr unterstützt als durch die Zeugnisse.
Die Kompetenzorientierung, die Reflexion und Planung des eigenen Lernens, die Fähigkeit zur Selbsteinschätzung, das individuelle Lernen, die individuelle Rückmeldung und Wertschätzung, sowie das stärken-orientierte Arbeiten stehen bei den Lernentwicklungsgesprächen im Fokus. Die Bildungs- und Erziehungspartnerschaft zwischen Elternhaus und Schule, basierend auf einer intensiven Kommunikation und der gemeinsamen Verantwortung für die Entwicklung und das Lernen der Schülerinnen und Schüler werden durch die Gespräche immens gestärkt und gefestigt. Der Lern- und Leistungsstand wird unmittelbar ersichtlich. Das Kind erhält eine individuelle, direkte Rückmeldung zu seinen Lernfortschritten und wird somit ernst genommen. Missverständnisse und Unklarheiten können im Gespräch direkt gleich geklärt werden.

Somit sind die Lernentwicklungsgespräche viel verständlicher als ein Zeugnis.
Vor allem die Stärken des Kindes, aber natürlich auch die Schwächen werden gemeinsam besprochen und beraten. Fördermöglichkeiten und nächste Schritte können so besser aufgezeigt werden. Mit dem Kind wird ein individuelles Ziel (inhaltlich, sozial und/oder zeitlich) vereinbart, welches es bis Schuljahresende erreichen soll. Bis dahin ist es die Aufgabe der Lehrkraft, dem Kind in bestimmten Zeitabständen immer wieder Rückmeldung zu seinen Fortschritten zu geben. Die rechtliche Grundlage für die Gespräche findet sich in der Grundschulordnung §43 Abs. 11. Hier heißt es zum Beispiel: „Das Zwischenzeugnis kann in den Jahrgangsstufen 1 bis 3 durch ein dokumentiertes Lernentwicklungsgespräch ersetzt werden, an dem die Klassleitung, die Schülerin oder der Schüler und die Erziehungsberechtigten teilnehmen.“

Wie laufen nun die Gespräche konkret an unserer Schule ab?

Im Zeitraum von Mitte Januar bis Mitte Februar finden die Gespräche statt. Die Anmeldung zu den Gesprächen erfolgt über einen doodle-link. Jeder Schüler erhält somit seinen individuellen Gesprächstermin. Das Gespräch dauert zwischen 20 und 30 Minuten. Grundlage dieses Gespräches ist ein Selbsteinschätzungsbogen, welchen die Kinder im Vorfeld mit Hilfe ihrer Lehrkraft in der Schule ausfüllen. Er enthält alle wichtigen Aussagen zum Lern-/Arbeits- und Sozialverhalten, sowie auch zu den einzelnen Fächern ähnlich wie auch im Zeugnis. Die Lehrkraft füllt für jedes Kind den gleichen Bogen aus. Über Übereinstimmungen und unterschiedliche Einschätzungen wird in einem Gespräch gesprochen. Viele Übereinstimmungen bedeuten, dass Schüler und Lehrer sich gleich eingeschätzt haben. Am Ende des Gespräches steht eine individuelle Zielvereinbarung. Darauf wird im Jahreszeugnis noch einmal Bezug genommen, ob das Ziel (teilweise) erreicht wurde oder nicht. Wichtig zu wissen ist für Sie als Eltern, dass das Gespräch zwischen der Lehrkraft und dem Kind stattfindet und die Eltern hauptsächlich Zuhörer sind.